Der Fach- und Arbeitskräftemangel trifft Sachsen hart: Der Freistaat hat viele Einwohnerinnen und Einwohner, vor allem junge Frauen, durch Abwanderung verloren. Der Sozialbericht prognostiziert, dass bis 2035 jährlich 20.000 zusätzliche Arbeitskräfte notwendig wären. Das Problem wird nicht behoben, indem man Menschen noch länger arbeiten lässt, wie es die CDU will. Wer Arbeitskräfte will, muss Arbeit gerecht bezahlen und gute Bedingungen bieten! Wir wollen das Potential derjenigen, die hier leben, sowie das Potential derjenigen, die zu uns kommen, ausschöpfen. Wir haben eine Große Anfrage an die Staatsregierung gestellt, mit der wir das Thema in knapp 500 Fragen beleuchten (Drucksache 7/13519). Zentrale Antworten sind hier zusammengefasst. Wir sind uns sicher: Fach- und gewinnt nur, wer man gute Einkommen und Unterstützung bietet! Unsere Vorschläge gibt es hier und weiter unten auf dieser Seite.

Beispiel 1: Ärztemangel

Arztpraxen schließen – Ersatz ist schwer zu organisieren

Beispiel 2: Kneipensterben

Auch in der Gastronomie: Attraktivität lockt Arbeitskräfte

Beispiel 3: Lehrkräftemangel

Auch Lehrkräfte sollen keine Workaholiker sein müssen

Mit welchen Mitteln bekommen wir für alle Branchen mehr Nachwuchs?

  • Um Beschäftigte zu gewinnen, sind bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne entscheidend. Der Staat muss vorangehen, indem er öffentliche Aufträge nur an Unternehmen vergibt, die ihre Beschäftigten ordentlich bezahlen. Der Staat ist der größte Auftraggeber der Wirtschaft – in Sachsen betrifft das ein Volumen von über einer Milliarde Euro jährlich! Mit seinen Mitteln als Arbeitgeber muss der Staat außerdem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter fördern.
  • Wir können niemandem den beruflichen Weg vorschreiben. Es geht nur über praktische und zielgruppengerechte Berufsorientierung an allen Schularten. Darin muss der Staat die Unternehmen unterstützen, vor allem aber die Schul- und Hochschulbildung modernisieren und Wertschätzung für Mangelberufe ausdrücken.
  • Ausbildungen, die nicht von Anfang an ein existenzsicherndes Einkommen bieten, haben es künftig noch schwerer. Die duale Ausbildung ist ein Schlüsselfaktor, weil sie theoretisches Wissen und praktische Berufsorientierung verzahnen kann. Die Staatsregierung muss sie bekannter und attraktiver machen!
  • Wir müssen mehr tun, um zu verhindern, dass junge Menschen Schule, Ausbildung oder Studium abbrechen. Wir brauchen mehr Praxisorientierung, zuverlässige Kinderbetreuung und Unterstützung für berufliche Weiterbildung.
  • Wir müssen das Vorurteil abbauen, dass eine berufliche Neuorientierung verwerflich sei – ob sie nun während eines Studiums oder mit Mitte 50 erfolgt. Schon deshalb muss der Staat Weiterbildung stärker fördern, etwa mit einem Bildungsfreistellungsgesetz.
  • Heute stehen mehr berufliche Wege offen, weil Nachwuchs fehlt. Umso wichtiger sind attraktive Rahmenbedingungen wie eine gute Kinderbetreuung, ein gutes Mobilitätsangebot und Teilzeitrechte. Wir kämpfen auch für den Erhalt von Kultur- und Freizeitangeboten.
  • Wir müssen die Digitalisierung nutzen, um Menschen von Routinearbeit zu entlasten und Zeit für kreative, anspruchsvolle Tätigkeiten zu schaffen. Wo schlecht bezahlte Tätigkeiten automatisiert werden, werden Arbeitskräfte verfügbar. Sie müssen nötigenfalls qualifiziert werden.
  • Arbeitsverbote für zugewanderte Menschen müssen weg. Die Regierung muss denjenigen deutlich widersprechen, die unser Land abschotten wollen – denn wer so handelt, wirtschaftet Sachsen herunter. Außerhalb Sachsens wird sehr wohl wahrgenommen, welche Lebensbedingungen und welcher Zeitgeist hier herrschen!
  • Nicht zuletzt müssen die Angebote zur Kindertagesbetreuung passgenau ausgebaut werden.